Schlechtes Gefühl… wie beim Monopoly

„Wenn aber die Politik gezwungen ist, Banken ab einer bestimmten Größe vor dem Zusammenbruch zu bewahren, um einen Kollaps der Wirtschaft zu verhindern, gerät das gesamte System ins Wanken. Denn in letzter Konsequenz führt das dazu, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden, dass der Steuerzahler am Ende für hochriskante Geschäftspraktiken zahlen muss, während die Erfinder dieser hochriskanten Geschäfte den Profit einstreichen. Diese Situation wird zu Recht von vielen auch in der aktuellen Krise als Skandal empfunden.

Spätestens seit der Installation der Rettungspakete wissen alle Akteure, dass der Staat sie auch in Zukunft nicht untergehen lassen wird – jeder Gewinn orientierte Banker muss das geradezu als Aufforderung verstehen, künftig ähnlich große Risiken einzugehen, wie in der Vergangenheit. Wenn die institutionellen Rahmenbedingungen so gestaltet sind, dass diejenigen, die rücksichtslos ihre Eigeninteressen und das ihrer Unternehmen verfolgen, daraus einen massiven eigenen Vorteil zulasten anderer ziehen, dann wird das System individueller und kollektiver Verantwortlichkeit instabil.“

Philosophie-Professor Julian Nida-Rümelin in SPIEGEL ONLINE (23.11.2008) zur Reform der Finanz-Märkte.

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